15 September 2017

Theodor Storm

Tilmann Spreckelsen über Theodor Storm, faz.net 14.9.17

"[...] Heutige Leser finden in seinem reichen Werk mühelos Beiträge zu aktuellen Diskussionen wie Sterbehilfe („Ein Bekenntnis“), Mobbing („Im Brauer-Hause“) oder zum Komasaufen bei Jugendlichen („John Riew“), und wer die Novelle „Unter dem Tannebaum“ liest, stößt dort auf eine Passage, in der die Madeleine-Episode der „Recherche“ präfiguriert ist, nur dass hier der Geruch des traditionellen braunen Weihnachtskuchens als Türöffner in die Kindheit fungiert. Vor allem aber finden wir alles, was Familie ausmacht, in diesem Werk festgehalten, alles Glück des Zusammenseins und alles Verzweifeln an den anderen.
Dass alles auf die Gruft zuläuft, ist diesem Werk zwar eingeschrieben. Aber auch, dass sich die Grabplatte hebt, wenn man wie Storm von denen erzählt, die einst mit dem Ziegenbockwagen herumgesaust sind, als gäbe es kein Morgen."

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