28 September 2015

Rilke: Der Schwan

Der Schwan 

Diese Mühsal, durch noch Ungetanes 
schwer und wie gebunden hinzugehn, 
gleicht dem ungeschaffnen Gang des Schwanes.

Und das Sterben, dieses Nichtmehrfassen 
jenes Grunds, auf dem wir täglich stehn, 
seinem ängstlichen Sich-Niederlassen: 

in die Wasser, die ihn sanft empfangen 
und die sich, wie glücklich und vergangen, 
unter ihm zurückziehen, Flut um Flut; 

während er unendlich still und sicher 
immer mündiger und königlicher 
und gelassener zu ziehn geruht.

(Rainer Maria Rilke)

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