19 Februar 2015

Brandenburg-Preußen: Vom 30-jährigen zum siebenjährigen Krieg

Christopher Clark berichtet in "Preußen" (2006), dass die Kabinettskriege Friedrichs II. weit weniger Verheerungen als die im 30-jährigen Krieg verursachten, dass aber dennoch die Freikorps, die russischen Kosaken, die österreichischen Panduren und auch französische Korps, die nicht vom Staat mit Nachschub versehen wurden, sondern sich selbst "bezahlt" machten, schreckliche Gräueltaten vollbrachten. (S.251)
Schon im siebenjährigen Krieg, deutlicher noch im Bayerischen Erbfolgekrieg wusste Friedrich sich zum Vormann der Protestanten in Deutschland zu machen und dadurch sein Gegengewicht gegen den katholischen Kaiser zu verstärken. (S.259/60)
Erstmals im siebenjährigen Krieg kommt ein energischer preußischer Patriotismus auf, der sich extrem von der kritischen Haltung der lutherischen Brandenburger gegenüber ihren calvinistischen Kurfürsten in der Zeit des 30-jährigen Krieges und der Folgezeit unterschied. (Begeisterung für Fehrbellin war 1675 nur Sache einer kleinen Elite gewesen.) (S.261-274)
Christopher Clark: Preußen (2006)

Ein Kuriosum:
Kant hatte bei seinem Tode 1804 nur 450 eigene Bücher. Alle übrigen muss er sich ausgeliehen haben. Die meisten vermutlich beim Buchhändler Kanter, der Bücher nicht nur verkaufte, sondern  auch in einem Lesesaal zur Verfügung stellte und verlieh. (S.296)

*"[...] K.s eigentliche Wirkung – und das ist ein seltener Fall – ging von der Sortimentsbuchhandlung aus, über deren Modernität, Großzügigkeit, Lebendigkeit anschauliche Schilderungen vorliegen. Sie war gesellschaftlicher Treffpunkt, Diskussionsraum, Informationsstätte (über alle wichtigen Neuerscheinungen) für die Gelehrten, aber auch für Studenten. Vermutlich war sein Bücherangebot zu groß. Eine geschäftliche Krise machte sich schon 1769 bemerkbar, 1781 mußte auch die Buchhandlung verkauft werden, K.s andere Unternehmungen waren eine zu große Belastung. [...]" (NDB: Kanter)

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