23 April 2014

Ein Gespräch mit dem Minister

Der Minister lächelte. Friedrich ärgerte das britisierende, eingefrorne Wesen, das er aus Jean Pauls Romanen bis zum Ekel kannte, und jederzeit für die allerschändlichste Prahlerei hielt. Auf die Wahrhaftigkeit seines Herzens vertrauend, sprach er daher, als sich bald nachher die Unterhaltung zu den neuesten Zeitbegebenheiten wandte, über Staat, öffentliche Verhandlungen und Patriotismus mit einer sorglosen, sieghaften Ergreifung, die vielleicht manchmal um desto eher an Übertreibung grenzte, je mehr ihn der unüberwindlich kalte Gegensatz des Ministers erhitzte. 
Der Minister hörte ihn stillschweigend an. Als er geendigt hatte, sagte er ruhig: Ich bitte Sie, verlegen Sie sich doch einige Zeit mit ausschließlichem Fleiße auf das Studium der Jurisprudenz und der kameralistischen Wissenschaften. Friedrich griff schnell nach seinem Hute.

Joseph von Eichendorff: Ahnung und Gegenwart, 12. Kapitel

Das "britisierende, eingefrorne Wesen, das er aus Jean Pauls Romanen bis zum Ekel kannte" wäre ich versucht, dem Hesperus* zuzuordnen. Käme auch der Titan in Frage?


*"Der Lord regierte den Regenten leicht, weil [...] über Veränderliche regieret am besten der Unveränderliche. Viertens war er nicht der Günstling, sondern der Gesellschafter, blieb immer ein Brite und ein Lord und des Landes wohltätiger Bienenvater, indes Januar [der Regent] der Weisel und im Weiselgefängnis war. " (J. Paul: Hesperus)

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