13 März 2014

Arnheims und Diotimas Rolle bei der Parallelaktion

[...] Arnheim selbst faßte das auch in einen richtigen Grundsatz. »Ein großer Teil der wirklichen Bedeutung eines Mannes liegt darin, sich seinen Zeitgenossen verständlich machen zu können« [...]
Er hatte den Journalisten, die ihn über das Konzil befragten, geantwortet, daß schon die Tatsache dieser Zusammenkunft ihre tiefe Notwendigkeit beweise, denn in der Weltgeschichte geschehe nichts Unvernünftiges, [...]
Die anderen Berühmtheiten, die am Konzil teilnahmen, hatten nicht die gleiche unbewußte Gabe, der Presse zu gefallen, aber sie bemerkten die Wirkung; und da Berühmtheiten im allgemeinen wenig voneinander wissen [...]
 [...] fiel ihm im Konzil ganz von selbst die Rolle eines Mittelpunktes zu. Je mehr diese Zusammenkunft fortschritt, desto deutlicher stellte es sich heraus, daß er ihre eigentliche Sensation war, [...]

78

Verwandlungen Diotimas

Die Gefühle Diotimas hatten nicht ganz die gleiche geradlinig aufsteigende Entwicklung wie der Erfolg Arnheims.

Sie stand dann von Raum und Menschen umgeben, das Licht des Kronleuchters floß über ihr Haar und von da über Schultern und Hüften hinab, so daß sie seine hellen Fluten zu fühlen meinte, und sie war ganz Statue, Brunnenfigur hätte sie sein können, im Mittelpunkt eines Weltmittelpunkts, von höchster geistiger Anmut überströmt.
Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften,  Kapitel 77 und 78

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