07 August 2013

Njall Ferguson: Der Niedergang des Westens

Wer unter Bezug auf den Generationenvertrag behauptet, die jungen Wähler müssten alle Tea Party wählen, weil die anderen politischen Gruppierungen den Generationenvertrag nicht erfüllten, beweist damit, dass er entweder die ökologische Situationen nicht wirklich wahrgenommen hat (unwahrscheinlich) oder dass er seine Leser nicht für voll nimmt.
Das ist sein gutes Recht, denn erfahrungsgemäß kommen politische Argumentationen nicht an, sobald sie einen gewissen Komplexitätsgrad erreichen. Als Leser weiß ich aber dann, dass es sich um eine politische Propagandaschrift handelt, nicht um Populärwissenschaft, von Wissenschaft ganz zu schweigen. Populärwissenschaft lese ich gerne. Mommsens "Römische Geschichte" ist über große Strecken Populärwissenschaft in diesem guten Sinne. Durchaus auch für den Laien und mit Tendenz geschrieben, aber doch für einen Leser, der überzeugt, nicht überrumpelt werden soll.
Im Zusammenhang habe ich der "Niedergang des Westens" nur bis zur Mitte des zweiten Kapitels gelesen. Aber bis dorthin wiederholt sich immer wieder das Schema, dass Ferguson Wissenschaftlern, die er widerlegen will, Thesen unterstellt, die diese - meines Erachtens - nie aufgestellt haben, und dann diese  von ihm selbst formulierten Thesen widerlegt und dass er eine Fülle von Einzelaussagen macht, die - meines Erachtens - nicht geeignet sind, seine eigenen Thesen zu stützen.
Am meisten stört mich dabei, dass er behauptet, nach 1980 sei ein 'regulierendes Rahmenwerk' eingeführt worden (Seite 78), das für die darauffolgenden Fehlentwicklungen verantwortlich sei. Meiner Kenntnis nach hat mit Reagan und Margret Thatcher die Deregulierung, nicht eine neue  Regulierung begonnen.
Zu den Passagen, die mir lesenwert erscheinen, bei Gelegenheit. Bis dahin verweise ich auf folgende Rezensionen:
Niall Ferguson: "Der Westen und der Rest der Welt"; "Der Niedergang des Westens"

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