25 November 2011

Immermann: Sein Frauenbild in: Münchhausen

" »Ich habe noch nicht erlebt, daß einem ordentlichen Mädchen Schlechtigkeiten widerfahren wären. Eine reine Jungfer kann unter Räuber und Mörder gehen, unter Gesindel und Betrunkne, sie tun ihr so leicht nichts. Vorigen Herbst, als hier nebenan das Volk auf der Heide im Lager stand, hatte sich meine Tochter bei einem Gange über Feld unter einen marschierenden Trupp verloren. Ja, von niemand war sie angetastet worden; sie hatten sie, weil sie müde geworden war, ganz sauber auf einen von ihren Vorspannwagen gehoben, und so wurde sie hier am Hofe richtig abgesetzt. Ein Frauenzimmer, was die Mannsleute angreifen, pflegt von Hause aus angreifische Ware zu sein.«"  (Immermann: Münchhausen. Eine Geschichte in Arabesken, 2. Buch, 2. Kapitel, S.145)


"Sie sind Frau, und Sie waren Mädchen. Bebten und [795] erröteten Sie nicht, wenn Sie nur dachten, daß eine andere Hand als die Ihrige Ihre Schulter berühre? Und nun haben Sie Ihrem Gemahle Seele und Leib ergeben, Ihre Person haben Sie ihm hingegeben und Ihre jungfräuliche Ehre! Sind wir darin nicht gleich? Hat die Braut eines Kaisers etwas Höheres als die Majestät ihrer jungfräulichen Ehre? Ich bin eine Jungfrau, meine gnädige Baronesse. In der Ehre der Jungfrau fühle ich mich geadelt und der Braut des Kaisers gleich. Demütig nehme ich alles an von Oswald, aber nicht gedemütiget, mit freudigem Stolze kann auch ich Mitgift nennen und Eingebrachtes, denn was Ihr Vetter mir geben mag, ich gebe ihm stets doch mehr, als er zu geben jemals imstande sein wird." (Immermann: Münchhausen. Eine Geschichte in Arabesken, 8. Buch, 7. Kapitel, S.794/795)



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